Die Geschichte Unseres Herrlesberg­ladens
von der ersten Idee bis zur Eröffnung des Ladens
am Freitag, den 13. Februar 2009



Ausgangssituation: keine Nahversorgung auf dem Herrlesberg 

Das Neubaugebiet auf dem Herrlesberg oberhalb des Tübinger Stadtteils Lustnau wurde zu Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts von vornherein als Wohn- und Schlafquartier geplant. Eine Minimalversorgung sollte durch die Geschäfte in der »Einkaufszeile« stattfinden. Zeitweise gab es hier eine Bäckerei, einen Lebensmittelladen – beide waren jedoch nicht dauerhaft erfolgreich. Jetzt werden hier Dienstleistungen angeboten: Büro für Metallbau – Friseur – Psychologische Beratung – Physiotherapie. Die Kreissparkasse hat trotz des Protestes der Kundschaft ihre Filiale aufgegeben, in diesen Räumen wird nun gepierct und tätowiert. In einem weiteren Ladenraum ist das Kinder- und Jugendbüro untergebracht.
Es gibt also in unserem Wohngebiet keinerlei Möglichkeiten, Artikel des täglichen Bedarfs einzukaufen.

Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten finden sich im Lustnauer Zentrum und in der Bäckereifiliale am Anfang der Pfrondorfer Straße. Zum Einkauf muss man also entweder etwa eine Viertelstunde zu Fuß nach Lustnau hinunter laufen und seine Einkäufe dann auf den Herrlesberg schleppen. Auf diese Weise ist man dann schon mal – je nach Kondition – eine Stunde unterwegs, bis man seinen alltäglichen Einkauf erledigt hat. Nimmt man den Weg über den Lustnauer Friedhof (»memento mori-Weg«), kann man dort immerhin eine Ruhepause einlegen. Man kann natürlich auch mit dem Bus fahren, und sportliche Leute nutzen ihr Rad – eventuell mit den Kleinkindern im Anhänger. Aber im Normalfall wird man mit dem Auto fahren, nicht nur zum Einkauf in Lustnau, man fährt dann gleich weiter zu den Großmärkten in der Südstadt, in Kirchentellinsfurt ...

Wenn im Laufe eines Jahres 500 Fahrzeuge 3 Mal pro Woche je 10 km zurücklegen, um irgendwelche Einkäufe zu erledigen, summiert sich die gesamte Fahrstrecke auf etwa 750.000 km – eine Zahl, die unsere grüne Stadtverwaltung interessieren sollte!

Benachteiligt sind also alle diejenigen, die schlecht zu Fuß sind, die kein Fahrrad haben bzw. aus gesundheitlichen Gründen nicht Radfahren können, und auch diejenigen, die aus den verschiedensten Gründen kein Auto oder kein Geld für die Busfahrkarten besitzen.

Glücklicherweise gibt es seit nunmehr neun Jahren den Donnerstagsmarkt, der durch das Stadtteilforum ins Leben gerufen wurde. Wenigstens an diesem einen Nachmittag besteht die Möglichkeit, auf dem Herrlesberg Obst und Gemüse, Milch und Milchprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, griechische Spezialitäten sowie Produkte aus dem »Dritte Welt Laden« einzukaufen. Dieser Donnerstagsmarkt kann jedoch kein Ersatz sein für einen »richtigen« Laden mit täglichen Öffnungszeiten.

Gern genutzt wird der Donnerstagnachmittagsmarkt für einen Treff mit Bekannten, zu einem »Schwätzle«. Die Stadtplaner hatten zwar in den 90er Jahren ein Bürgerhaus als Begegnungsraum für Erwachsene und »Ältere« in dem Neubaugebiet vorgesehen. Dieses Vorhaben wurde jedoch nie verwirklicht. Dabei erfuhr das Neubaugebiet in jüngster Zeit eine massive Erweiterung in südlicher Richtung zum Neckartal hin.

Die BewohnerInnen des Herrlesbergs haben zunehmend den Eindruck, gegenüber den Vorzeigequartieren Französisches Viertel, Loretto, »Mühlenviertel« benachteiligt zu sein. Weder wird der Herrlesberg im Schwäbischen Tagblatt erwähnt, noch lässt sich OB Palmer hier oben sehen.


Erste Aktionen  

7. März 2007: Frau Vogel vom Pfrondorfer Dorfladen informiert etwa 20 InteressentInnen über die Gründung des Dorfladens. Aus diesem Kreis bildet sich eine »Initiativgruppe«, die sich fortan jeden Montagabend um 20:30 Uhr im Kinder- und Jugendbüro treffen will.

Mitte April 2007: Wir verteilen im Wohngebiet 1.000 Fragebogen, um die Wünsche der BewohnerInnen zu erforschen. Ferner möchten wir natürlich wissen, mit wievielen Genossenschaftsanteilen und MitarbeiterInnen wir rechnen können.

Falls Sie den Fragebogen im Frühjahr nicht erhalten oder noch nicht ausgefüllt haben sollten, besteht nachträglich hier noch die Möglichkeit, an der Umfrage teilzunehmen. Sie können den Fragebogen als Word-Datei »downloaden« und per Mailanhang an die im Impressum genannte Adresse zurücksenden.

Besonders interessiert uns natürlich die Beantwortung der beiden letzten Fragen: Der Laden kann nur bestehen, wenn wir genügend Leute finden, die einerseits bereit sind, Genossenschaftsanteile zu erwerben, d.h. sich finanziell am Laden zu beteiligen. Andererseits – siehe Dorfladen Pfrondorf – können zumindest in der Startphase des Ladens nicht alle dort Mitarbeitenden finanziell entlohnt werden. Wir sind auf viele ehrenamtlich oder auf 400-Euro-Basis Mitarbeitende angewiesen.

30. April 2007: Fragebogenauswertung. Diese Auswertung führt zu nachstehenden Ergebnissen


Die Idee: Unser Herrlesbergladen 
Beseitigung des Missstands, Verbesserung der Infrastruktur

Aus dem Stadtteilforum kam die Initiative, diese missliche Situation zu ändern nach dem Motto »Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie.« Vorbild ist für uns der Dorfladen in Pfrondorf, aber auch andere Läden, die unter ähnlichen Bedingungen seit Jahren erfolgreich existieren. Nur drei Beispiele von vielen: der Laden in Bechtoldsweiler bei Hechingen, der Dorfladen in Gottwollshausen bei Schwäbisch Hall, das Lädele in Schienen auf der Höri. Unter dem Titel »Wenn der Letzte geht« berichtet die taz über ältere Menschen, die auf dem Land leben und sich selbst versorgen wollen. Abhilfe: das Projekt DORV (Dienstleistung und ortsnahe Rundumversorgung). Hier ist der taz-Artikel verlinkt.

Im Frühjahr 2007 informierte uns Frau Vogel über das Entstehen des Pfrondorfer Dorfladens: die Fragebogenaktion, das Interesse der Pfrondorfer Bevölkerung, wieder vor Ort einkaufen zu können, die Gründung der Genossenschaft, den erfolgreichen Start im Frühjahr 2003 und das Weiterbestehen nun schon im fünften Jahr. Pfrondorf hat etwa 3.300 Einwohner. Von anfangs etwa 80 Gründungsmitgliedern wuchs die Genossenschaft auf einige Hundert, der Dorfladen wird von den Einwohnern sehr gut angenommen.

Seitdem treffen wir – die Gründungsinitiative – uns jeden Montag um 20:30 Uhr im Kinder- und Jugendbüro auf dem Herrlesberg.

Zunächst mussten wir herausfinden, welche Wünsche in Bezug auf das Warensortiment bestehen. Im Frühjahr 2007 verteilten wir 1.000 Fragebogen an die Haushalte auf dem Herrlesberg, 220 kamen ausgefüllt und teilweise mit Kommentaren versehen zurück – eine recht gute Rücklaufquote, die uns ermutigte, das Projekt weiter zu verfolgen. Die Ergebnisse in Kürze:

  • Die meistgewünschten Produkte: Brot und Backwaren, Milch und Milchprodukte, Getränke (Mineralwasser, Säfte), frische Lebensmitel wie Obst und Gemüse.
  • Sehr viel gewünscht werden Produkte in Bio-Qualität.
  • Die meisten kaufen bei REWE im Lustnauer Zentrum, gefolgt von Marktkauf/Real/Kaufland, Aldi, Bioladen.
  • 86 Personen stellen in Aussicht, dass sie Genossenschaftsanteile erwerben wollen.
  • 61 Personen bieten ihre Mitarbeit im Laden an!
  • Öffnungszeiten von 6:30 Uhr bis 22:00 Uhr werden an Werktagen gewünscht, und am Sonntag wollen 84 der Befragten ihre Brötchen im Herrlesbergladen einkaufen können – ein Wunsch, der sich sicher nicht ganz erfüllen lässt.

Einige Zahlen: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen:


Einwohnerstruktur unseres Wohngebiets (statistische Daten der Stadt Tübingen, Stand: 31.12.2006):
Auf dem Herrlesberg wohnen 2.164 Personen in 1.229 Haushalten (742 Einpersonenhaushalte und 487 Mehrpersonenhaushalte).
Altersgruppen: 146 unter 6 Jahre, 384 zwischen 6 und 18 Jahren, 194 über 60 Jahre.

Kaufkraft:
Nach Erfahrungswerten des Lebensmitteleinzelhandels gibt jede Person etwa 1.100 Euro pro Jahr für Lebensmittel aus (ohne Brot und Fleisch). Etwa 10 bis 15 Prozent davon werden in kleinen (Dorf-)Läden ausgegeben. Wir können also auf dem Herrlesberg mit einem Jahresumsatz von mindestens 250.000 Euro rechnen.

Fragen:
Wie hoch sind die Kosten für Ladenmiete, Personal, Strom etc.?
Welchen Erlös brauchen wir, damit wir keine Verluste machen?

Die Einrichtung des Ladens (Regale, Kühltruhen, Bedientheke, Kasse, sowie Erstbestand an Waren) mit etwa 100 Quadratmetern kostet einmalig etwa 40.000 Euro.
Den Aufwand für Miete, Raumkosten, sonstige Kosten schätzen wir auf etwa 30.000 Euro pro Jahr.
Wir nehmen an, dass die Personalkosten mindestens 48.000 Euro pro Jahr betragen (eine Vollzeitstelle, zwei 400-Euro-Jobs).

Praktisch alle Dorfläden leben nicht nur vom Verkauf, sie dienen auch als Treffpunkt für Austausch im Wohngebiet. In den Laden integriert ist dann meist eine kleine Sitzecke oder eine Ecke mit Stehtischen, ein Kaffeeausschank. Kleinigkeiten zum Essen finden sich in der Backwarentheke. Wir möchten auch im Herrlesbergladen solch eine Ecke einrichten. Wir denken auch über eine Sitzecke im Untergeschoss nach, eventuell mit Angeboten für »Ältere«, z. B. »Internetkurse für Seniorinnen und Senioren«.

Beliefert wird unser Herrlesbergladen durch die Firma Utz in Ochsenhausen, in das Sortiment werden aber auch regionale Anbieter aufgenommen (Kleine Molkerei Tübingen, Tübinger Bäckereien, Obst und Gemüse aus der Region).


Von der Idee bis zur Gründung der Genossenschaft 

10. August 2007: Wir möchten von der Stadtverwaltung wissen, mit welcher Unterstützung wir rechnen können. Schließlich wollen wir die Infrastruktur im Wohngebiet verbessern durch Einrichtung eines Ladengeschäfts. Ferner beabsichtigen wir, im Untergeschoss des Ladens einen »Kulturraum« einzurichten. Da der Bürgermeister in Urlaub ist, werden wir auf »später« vertröstet.

Ende August 2007: Wir besichtigen den Laden mit dem Makler und dem Eigentümer. Dieser ist von unserem Vorhaben angetan.

Anfang September 2007: Nicht offiziell, nur telefonisch wird uns mitgeteilt, dass wir nicht mit städtischer Unterstützung rechnen können. Wir wohnen eben nicht im Französischen Viertel oder im Loretto oder sonst einem Vorzeigeviertel der Stadt ...

10. September 2007: Um 10 Uhr Beratung durch den Lebensmittelgroßhändler Utz, der auch den Pfrondorfer Dorfladen beliefert. Treffpunkt: vor dem Laden.
Ergebnis: Sehr wertvolle Informationen durch den Firmenrepräsentanten. Wir fassen Mut!

24. September 2007: Als »deus ex macchina« betritt ein ernsthafter Interessent für den Laden die Bühne. Er ist »vom Fach« und würde sich gerne mit einem Lebensmittelladen selbstständig machen.

29. September 2007: Die Stadtverwaltung teilt mit, dass wir an Sonntagen drei Stunden lang außer Backwaren auch Milch verkaufen dürfen, wenn nicht gerade Gottesdienst ist. Die Ladenöffnungszeiten sind gesetzlich genauestens geregelt, hier ist der Wortlaut des Gesetzes.
Für weitere finanzielle Unterstützung – außer einer Übernahme der Mietkaution – steht leider kein Geld zur Verfügung.

1. Oktober 2007: Der »deus ex macchina« zieht sich wieder in die Kulissen zurück. Wir planen also weiter unseren Genossenschaftsladen: Gesucht werden noch Vorstände und Aufsichtsräte. Hier sind Infos über die rechtliche Struktur der Genossenschaft.
Ein Mitarbeiter der Firma Utz wird den Laden ausmessen und die Ladeneinrichtung planen. Dieser Plan wird auf der Gründungsversammlung vorgestellt werden.
Die Antwort der Stadtverwaltung empfinden wir als enttäuschend, schließlich wollen wir uns mit dem Laden keine goldene Nase verdienen, sondern die Infrastruktur des Wohngebiets verbessern.

8. Oktober 2007: Die Gründungsversammlung rückt näher, wir verteilen noch 1.000 Werbezettel auf dem Herrlesberg, die Präsentation wird vervollständigt durch einen Ladengrundriss und die Auswertung der Fragebogenergebnisse.


Von der Gründungs­versammlung bis zum großen Tiefpunkt 

16. Oktober 2007: Etwa 50 Erwachsene trafen sich – da auf dem Herrlesberg kein anderer Raum zur Verfügung steht – im Kindergarten und informierten sich über die Planungen zur Gründung des Herrlesbergladens. Die vorbildliche Präsentation von Markus Bergmann hat viele der Anwesenden überzeugt, dass der Herrlesbergladen Wirklichkeit werden kann.
Ergebnis: Die Genossenschaft »Unser Herrlesbergladen eG (i. G.)« konnte gegründet werden. Vorstand und Aufsichtsrat sind gewählt.
Vorstand: Richard-Hans Riethmüller, Beate Ackermann, Daniel Bunčić, Rolf Englert
Aufsichtsrat: Andrea Gühring, Steffi Michel, Bettina Nill.
Bevor es endgültig losgeht, müssen noch einige Mitglieder gewonnen werden, immerhin sind schon ca. 10% des notwendigen Kapitals zusammengekommen.
Selbstverständlich gibt es auch die beschlossene Satzung im Internet.

Hier kann man einen Blick auf die jetzige Ladeneinrichtung werfen.

22. Oktober 2007: Im Schwäbischen Tagblatt vom 16.10.2007 steht ganz fett auf der ersten Lokalseite: »Qualität wird bezahlbar. ... 12 Millionen Euro höhere Einnahmen ... ergiebig sprudelnde Steuerquellen ...«. Von dieser Summe würden uns etwa 3 Promille als Startkapital für den Herrlesbergladen genügen. Aber leider ...

Ein Experte weiß aus Erfahrung: Der Genossenschaftsladen ist umso erfolgreicher, je mehr sich der Bürgermeister dafür einsetzt.
Im Schwäbischen Tagblatt wurde über die Gründungsversammlung berichtet.
Aus Urheberrechtsgründen kann der Artikel leider hier nicht eingestellt werden; er ist unter www.tagblatt.de auch nicht mehr auffindbar.

2. November 2007: Der Genossenschaftsladen hat nun auch eine Bankverbindung:
Volksbank Tübingen – Kontonummer 6247008 – BLZ 641 901 10.
(Hinweis: Die Kontodaten haben sich infolge der Fusion der Volksbank Tübingen mit der VR-Bank Steinlach-Wiesaz-Härten zur VR-Bank Tübingen eG im Juli 2017 geändert. Die neue IBAN lautet DE42 6406 1854 0006 2470 08.)

19. November 2007: Die 10.000er-Grenze ist erreicht! Jetzt fehlen nur noch etwa 20.000 Euro bis zum Start des Herrlesbergladens. Wir analysieren: langsames, aber stetiges Wachstum mit einer Geschwindigkeit von 1,8 Anteilen pro Tag. Demnach ist das nötige Startkapital irgendwann im Sommer 2008 erreicht – und ob der Vermieter uns den Laden so lange freihält, oder ob er doch noch an einen Handy-Shop oder einen Versicherungsmakler vermietet: Sie haben es in der Hand, warten Sie nicht länger, werden Sie so bald wie möglich Mitglied.

27. November 2007: Nur sehr langsam steigen die Genossenschaftsanteile, 11.000 Euro sind bisher zugesagt. Vielleicht bringt unser Stand auf dem Herrlesberger Weihnachtsmarkt am 7. Dezember von 16 bis 19 Uhr einen Wachstums-Schub? Die dort angebotenen Roten und Bratwürste (Metzgerei Heinzelmann) sowie die Weckle (Bäckerei Gehr) geben schon einen Vorgeschmack auf den Herrlesbergladen. Beide Betriebe werden zukünftig auch den Laden beliefern.

29. November 2007: Im heutigen Tagblatt finden wir einen Artikel über eine Bürgerinitiative, die an der Corrensstraße ein Stadtteilzentrum bauen (lassen) will. Zitat: Bei Tübingens Oberbürgermeister rannte die BI damit gestern offenen Türen ein, Palmer ist auch der Meinung, dass das unbebaute Areal die »letzte Chance« ist, dem Gebiet ein Zentrum zu geben. (...) Wir (Palmer) haben unser Interesse aber sehr deutlich gemacht, (...) Ihre Unterschriften begreife ich als Unterstützung. Das auf dem Herrlesberg in den 90er Jahren geplante Bürgerhaus wurde leider nie gebaut. Weshalb stehen wir Herrlesberger mit unserem Laden-Projekt beim Bürgermeister vor verschlossenen Türen?

4. Dezember 2007: Warum haben seit dem 16. Oktober mehr als 70 Mitglieder für über 11.000 Euro Anteile gekauft? Was Sie schon immer über den Herrlesbergladen wissen wollten, aber nie zu fragen wagten: Hier im Flugblatt FAQ finden Sie die Antworten.

8. Dezember 2007: Die Umfrage im vergangenen Frühjahr hat ergeben: 86 Haushalte würden Genossenschaftsanteile erwerben. Zwei Monate nach Gründung der Genossenschaft haben wir genau diese Zahl erreicht. Wenn das Wachstum so weitergeht, erreichen wir das Startkapital vielleicht an Ostern nächsten Jahres – optimistisch geschätzt.

25. Dezember 2007: Nochmal so viele Mitglieder wie jetzt am Jahresende, und wir können so allmählich daran denken, den Laden zu eröffnen. Wenn nicht vorher ein Computerladen, ein Handyshop oder ein Versicherungsmakler in den Laden einzieht. Kommt Zeit, kommt Unrat ...

9. Januar 2008: Übers Jahresende war wohl »tote Hose«, zumindest was den Fortschritt des Herrlesbergladens angeht. Keine weiteren Mitglieder, bzw. Anteile. Wir hoffen auf Besserung ...

22. Januar 2008: Der Mitgliederzuwachs ist seit Weihnacht 2007 zum Stillstand gekommen. Mit derzeit 15.900 Euro können wir keinen Laden eröffnen.

6. Februar 2008: Schon wieder ein neues Mitglied!!! Die 17.000-Euro-Grenze ist erreicht. Jetzt noch mal so viel, und der Laden kann eröffnet werden ...
Nüchtern betrachtet: Lediglich 100 von den etwa 1.230 Haushalten auf dem Herrlesberg haben bisher Mitgliedsanteile gezeichnet. Anders herum: 1.130 Haushalte konnten wir seit dem Start der Initiative im März 2007 nicht davon überzeugen, dass der Herrlesbergladen für sie von Nutzen sein könnte. Wir starten deshalb noch einen letzten Versuch, mit einem Flugblatt an alle Haushalte mehr Mitglieder zu werben. Wenn wir damit keinen Erfolg haben, müssen wir wohl das Projekt Herrlesbergladen aufgeben.


Vom ersten verkauften Brötchen bis zum Eröffnungs­beschluss 

14. März 2008: Der Webmaster ist aus dem Urlaub zurück und macht sich sofort daran, die Internetseite zu aktualisieren:
Mit einer neuen Flugblattaktion wurde in den letzten Tagen versucht, neue Mitglieder zu werben. Seit der letzten Aktualisierung vor vier Wochen sind 16 neue Mitglieder hinzugekommen, die Anteile sind auf 20.500 Euro angewachsen. Vielleicht klappt es doch noch mit dem Laden? Aber wir brauchen nicht nur das Startkapital, sondern auch viele fleißige Hände, die im Laden mitarbeiten. Bitte melden Sie beim Vorstand unter vorstand(ätt)herrlesberladen.de.

28. März 2008: 3 (i.W. DREI) neue Mitglieder in den vergangenen zwei Wochen. Wir haben beschlossen, einen letzten Versuch zu starten, um weitere Mitglieder zu werben. An den 4 Sonntagen im April (6., 13., 20. und 27. April) werden wir vor dem zukünftigen(?) Laden von 8 bis 11 Uhr Backwaren von Gehr anbieten. Mal sehen, wie groß die Resonanz sein wird.

6. April 2008: Der Backwarenverkauf am heutigen Sonntagvormittag war ein voller Erfolg. Schon vor 8 Uhr standen die ersten Kunden vor der Tür, und um 9.30 Uhr war alles restlos ausverkauft. 10 Mitglieder sind neu eingetreten bzw. haben ihre Mitgliederanteile erhöht. Das Startkapital ist um 3.000 Euro gewachsen.
Unser Serviceangebot: Sie können Backwaren für die kommenden Sonntage vorbestellen, einfach eine Nachricht an den Bestellservice unter bestellen(ätt)herrlesbergladen.de senden.

13. April 2008: Wir hatten zwar mehr Backwaren als letzten Sonntag, standen aber trotzdem schon um 9 Uhr vor leeren Körben! Ärgerlich ...
Für den 20. April haben wir erheblich mehr bestellt, so dass es für alle reichen sollte.

20. April 2008: Verkauf sehr gut, aber nur wenig neue Mitglieder. Vielleicht kommen wir am nächsten Sonntag über die 30.000-Euro-Marke?

4. Mai 2008: Der Verkauf am letzten Sonntag war sehr gut, es sind aber keine neuen Mitglieder zu verzeichnen. Die 30.000-Euro-Marke ist also noch nicht »geknackt«. Hier ist eine Auswahl der positiven Rückmeldungen, die uns in den letzten vier Wochen erreichten:
· »Wir finden es ja super, daß offenbar die Resonanz von Woche zu Woche wächst und nehmen daher das Angebot des Vorbestellens/Reservierens gerne in Anspruch.«
· »Vielen Dank für Eure Bemühungen.«
· »Ich hoffe, dass es weiter so gut geht. Wenn Sie noch mal Hilfe brauchen, melden Sie sich bei mir. Vielleicht kann ich helfen – wobei auch immer.«
· »Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zu so viel Erfolg und eben so viel Dank für euer gezeigtes Engagement!!! Heute kamen wir in den Genuss von frischen Brötchen, super Erfolg und Dank dem Rest müssen wir morgen auch nicht einkaufen fahren!«
· »wir futtern schon jeden Sonntag die Broetchen aus dem »Laden« – am vergangenen Sonntag (20.04.) waren sie excellent frisch!!!!! Ich hoffe so, dass der Laden zustande kommt.«
· »Es wäre schön, wenn der Verkauf der frischen Backwaren am Sonntag beibehalten werden könnte!«

24. Mai 2008: Die 30.000-Euro-Marke ist fast erreicht. Allerdings brauchen wir sehr viel Geduld, denn ohne irgendwelche Aktivitäten unsererseits tritt niemand der Genossenschaft bei ...
Im Juni soll ein Stadtteilfest veranstaltet werden – wir sind auch dabei und sorgen für das leibliche Wohl, in der Hoffnung, dass wir eine Zunahme in unserer Mitgliederliste feststellen können. Der Termin wird noch bekannt gegeben.
Unser bürgerschaftliches Engagement für die Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil war nicht umsonst. Die Stadtverwaltung hat kassiert: 50 Euro für die Verkaufs-Genehmigung und 60 Euro für das Aufhängen der Plakate.

1. Juli 2008: Prima, schon wieder ein neues Mitglied, und die 30.000-Euro-Marke ist überschritten.
Nun sind wir auch im Norden Deutschlands sichtbar geworden: Außer einem Überblick über niedersächsische Dorfläden gibt es unter dorfladen-netzwerk.de auch einen Link auf die Webseite unseres Laden-Projekts. Vielen Dank an die dortigen Macher.
Am Samstag, den 5. Juli 2008 führt die »Stadtseniorenplanung« der Stadt Tübingen einen Stadtteilspaziergang auf dem Herrlesberg durch. Treffpunkt: »Einkaufszentrum«, 15 Uhr. Wer hieran teilnimmt, kann kundtun, was am Herrlesberg gefällt – oder auch nicht. Die geäußerten Wünsche werden in einer Dokumentation zusammengefasst und dienen als Planungsunterlage für eventuelle Verbesserungen in unserem Stadtteil. Was allerdings geschieht, wenn diese Wünsche Geld kosten, steht in den Sternen. Hoffen wir, dass dabei mehr erreicht werden kann als eine weitere Sitzbank für die Älteren, Alten und Hochbetagten ...
Die heutigen »Alten« erinnern sich an Forderungen aus Zeiten, als sie noch zur Generation der »U30« gehörten:
Wir wollen keine Brötchen, sondern die ganze Bäckerei!
Also bitte zahlreich teilnehmen und den Wunsch nach einem Herrlesbergladen mit Nachdruck zu Protokoll geben.

6. Juli 2008: Die Initiative Herrlesbergladen hat Verbesserungswünsche sowie eine Mängelliste von (nicht nur älteren) BewohnerInnen des Stadtgebiets gesammelt und anlässlich des Stadtteilspaziergangs an die Stadtplaner weitergereicht. Ganz oben stand natürlich unser Wunsch nach tatkräftiger Unterstützung durch die Stadt bei der Verwirklichung unseres Ladens. Die Wunschliste ist nicht geheim, sie kann im Internet eingesehen werden.

24. Juli 2008: Nichts ist schöner als die Aktualisierung der Mitgliederliste: 11 weitere Anteile seit Anfang des Monats. Wir erreichen bald das Startkapital ...

22. August 2008: Mit nunmehr 33.600 Euro ist das Startkapital bald erreicht!
Was noch fehlt, sind genügend Leute, die im Laden mitarbeiten wollen, sei es als Marktleiter/in, als Minijobber/in, oder ehrenamtlich ...
Heute wurde schon mal mit unserem zukünftigen Lieferanten die Ladeneinrichtung besprochen. Regale, Kühltruhen, »Möblierung« des Ladens, Sonnenschutz, Warensortiment. Da ist noch viel zu tun, bis der Laden eröffnet werden kann.


Endspurt vor der Eröffnung des Ladens 

7. Oktober 2008: Jetzt wird es spannend: Das Startkapital ist fast erreicht, einen Termin für die Ladeneröffnung haben wir auch schon festgelegt. Nur: Es fehlen noch findige Köpfe und fleißige Hände ...

27. Oktober 2008: Ein entscheidender Schritt: Der Mietvertrag für den Laden ist unterschrieben.
Geplanter Eröffnungstermin: Ende Januar/Anfang Februar 2009

18. November 2008: Das Startkapital von 35 000 € ist erreicht!

»Tübingen macht blau« – Wenn im Laufe eines Jahres 500 Fahrzeuge 3 Mal pro Woche je 10 km zurücklegen, um irgendwelche Einkäufe zu erledigen, summiert sich die gesamte Fahrstrecke auf etwa 750.000 km. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von bescheidenen 5 l/100 km und einem Literpreis von 1,25 Euro werden gespart: 37.500 Liter Treibstoff, 100 Tonnen CO2, 45.000 Euro.
Sie können sich unseren »Ersparnisrechner« downloaden und selbst ausrechnen, wieviele Euro die täglichen Einkaufsfahrten kosten – Geld, das Sie auch im Herrlesbergladen ausgeben könnten.

Ob das unseren grünen OB überzeugt?

31. Dezember 2008: Der Anblick des Ladens täuscht: Wir arbeiten zur Zeit eher unsichtbar an der Verwirklichung der Eröffnung Ende Januar/Anfang Februar 2009. Leider haben sich jedoch auf unsere mehrfach geäußerte Bitte um Mitarbeit bei der Renovierung des Ladens lediglich 2 (i.W.: ZWEI) Mitglieder gemeldet, die beim Streichen der Wände helfen möchten. Deshalb müssen wir Handwerkern den Auftrag erteilen ...

12. Januar 2009: Der Laden wird gerade renoviert, die Elektriker haben neue Lampen installiert. Ein neuer Anstrich lässt den Laden nun hell und einladend aussehen. Fehlt noch die »Möblierung« (Regale, Kühltruhen etc.).

15. Januar 2009: Die Genossenschaftsversammlung im Kinderhaus Herrlesberg war gut besucht. Aufsichtsrat und Vorstand wurden erst entlastet, dann neu gewählt. In der Leitung hat sich also nichts geändert.
Haben Sie noch Wünsche wegen der Gestaltung des Sortiments? Bitte um Rückmeldung an den Vorstand unter vorstand(ätt)herrlesbergladen.de.


Unser Herrlesbergladen öffnet die Türen 

Es ist so weit: nach nunmehr zwei Jahren ohne Einkaufsmöglichkeit auf dem Herrlesberg öffnen wir den Laden am Freitag, den 13. Februar 2009, um 7 Uhr!

Dies ist für uns – und Sie – ein Anlass für eine kleine Eröffnungsfeier am Samstag, 14. Februar 2009, um 10 Uhr mit Sekt für alle – solange der Vorrat reicht – und mit einer Überraschung für alle Kundinnen ...
Wir werden uns zwar bemühen (Betonung auf »Mühe«), unser Sortiment so vollständig wie beabsichtigt und möglich anzubieten. Aber wenn wir noch nicht alles von A wie Aal bis Z wie Zylinderhüte vorrätig haben werden: Wir sind lernfähig, und Sie können jederzeit Ihre speziellen Wünsche äußern.

Der in Reutlingen erscheinende Generalanzeiger GEA berichtet über den Herrlesbergladen.